Wie ich schon in meinem vorherigen Artikel geschrieben habe, hatte ich das Glück und die Gelegenheit, an allen drei Tagen des 8. weltweiten Harfenfestivals dabei zu sein. Also weltweit, nicht nur Hamburger Hafen. Der erste Abend fand im Stadttheater Asuncion statt, Einlaß war ab 20.00 Uhr und um 20.30 Uhr sollte der musikalische Abend beginnen. Beinahe hätten wir den ersten Abend schon verpaßt. Wir fuhren pünktlich von zu Hause los und kamen prompt in einen Riesenstau. An diesem Abend trat auch der beliebte argentinische Sänger Ricardo Ajona in Asuncion auf und so waren die Strassen voll. Als wir beim Theater ankamen, konnten wir zwar noch rein, bekamen aber keine vier zusammenhängende Plätze, sondern nur einzelne über die ganze Halle verteilt.
Dank Juanjo Corbalan bekamen wir Vier dann einen Platz in der ersten Reihe bei der Presse, mit Blick direkt auf die Bühne, die Künstler zum Greifen nah.
Die Veranstaltung begann mit der Eröffnungsrede des Bürgermeisters von Asuncion, Arnaldo Samaniego, der in seiner Ansprache die Mitbegründerin des Festivals, Ana Scappini für ihre Verdienste mit der Auszeichnung „Kind der Stadt Asuncion“ ehrte. Der Bürgermeister ehrte ebenfalls die drei paraguayischen Harfenspieler , Rito Peterson, Papi Galan (Adolfo Bernal) und Tito Acuna, denen dieses 8.Festival gewidmet ist. Diese drei Künstler haben sich besonders um die Verbreitung, der Verknüpfung des Harfenspiels mit dem Land Paraguay, in der Welt verdient gemacht.
Als erster Künstler trat Ever Zarado mit seinem Orchester danach Aparicio Gonzales aus Paraguay auf. Ihnen folgten Gäste aus Argentinien, Maria Fernanda Peralta begleitet von der Sängerin Cecilia Pahl.
Eine paraguayische Rockgruppe mit Namen “ Jopara “ , die die paraguayische Harfe in ihre Musikrichtung integriert hat, spielte auf und begeisterte das Publikum mit ihrer Version von „Cascada“ und „Disturbio“ ; letzteres eine Komposition von Juanjo Corbalan.
Einen sehr anspruchsvollen Teil der Vorführung spielte die Italienerin Maria Galassi, Musikstücke aus den vergangenen Jahrhunderten, die zum Träumen einluden.
Aus diesen Träumen riss uns dann Martin Portillo aus Paraguay. Mit seiner Darbietung von „Pajaro Campana“ riß er das Publikum aus den Sitzen.
Ein weiterer Leckerbissen war für mich Lena Woods, eine junge französische Künstlerin, die Chansons von Edith Piaf und Michel Polnareff interpretierte. Sie begeisterte nicht nur mit ihren Spiel auf der elektrischen Harfe, sondern sorgte für Gänsehaut mit ihrem Gesang.
Als eines der letzten Künstler für diesen Abend trat das mexikanische “ Duo Mexico Lindo “ auf. Ein sympathisches mexikanisches Ehepaar welches uns mit Liedern aus der Musikrichtung der Mariachi`s erfreute. Das Publikum ließ sich mitreissen und sang kräftig mit. Ein kräftiges „Viva Paraguay“ des mexikanischen Paares und ein noch kräftigeres „Viva Mexiko“ des Publikums ließ eine neue musikalische Freundschaft entstehen.
Dieser erste Abend war Papi Galan (Adolfo Bernal) gewidmet, darum möchte ich ihm an dieser Stelle ein paar Zeilen widmen: Adolfo Bernal besser bekannt als Papi Galan wurde in Puerto Guarani im paraguayischem Chaco geboren. Er kam als Kind mit seiner Mutter nach Asuncion und begann dort im Alter von 12 Jahren die Harfe zu spielen. Sein großes Vorbild war sein Onkel Virgilio Perez. Schon in jungen Jahren gründete er ein Trio mit der er „Serenatas“ vortrug, die zu dieser Zeit sehr beliebt waren. Nach seiner Militärzeit ging er nach Sao Paulo (Brasilien) um in der Gruppe seines Onkels Virgilio zu spielen. Dort blieb er 10 Jahre und nahm in dieser Zeit
viele Schallplatten auf. Später ging er für 20 Jahre auf Tournee nach Europa. Er spielte von den Kanarischen Inseln bis Finnland. Mit 50 Jahren kehrte er nach Paraguay zurück, baute in Asuncion ein Haus und gründete eine Familie. Im Erdgeschoss seines Hauses richtete er ein Tonstudio, sowie eine kleine Werkstatt ein, wo er in seiner Freizeit Harfen und Gitarren baut. Zur Zeit ist er Professor des Conservatorios Nacional de Asuncion und unterrichtet in der Asociacion de Autores Paraguayas, A.P.A. . Einmal im Jahr reist er mit seinem Sohn und seiner Folkloregruppe auf Einladung des dortigen Conservatoriums in die Stadt Campo Grande in Brasilien. Seine ganze Liebe gehören dem Spiel und der Komposition der paraguayischen Musik.
Als krönenden emotionalen Abschluß spielte der achtjährige Sohn Luis von Papi Galan die große Harfe. Gemeinsam mit einer Gruppe junger Schüler die Papi Galan unterrichtet, spielten sie das Stück „Mi Despedida“.
Der erste Abend war zu Ende und es ging im Riesenstau wieder zurück nach Hause, das Konzert von Ricardo Ajona war natürlich auch gerade aus.
Viele Grüße Eure Renate