Der folgende Email-Austausch zeigt wie schnell und unnötig der Traum einer Auswanderung nach Paraguay und ein entsprechender Gewinn für die dortige Gesellschaft enden kann. Die Veröffentlichung wurde ausdrücklich genehmigt. Es ist uns nicht bekannt, ob dieser Fall ein Einzelfall ist oder den gängigen Begebenheiten entspricht. Wer mehr Informationen zu diesem Thema hat, kann uns selbstverständlich gerne schreiben.
Peter
Kontaktaufnahme auf der Webseite: www.meinparaguay.net/ferienhaeuser/ferienhaus-schneider-san-bernardino
Aarau, Schweiz, 18.1.2015
Ist ein Aufenthalt alleine oder zu zweit ab 19.2.2015 für 3 wochen möglich?
Ich kann kein Spanisch, nur Englisch und etwas Französisch und minimal
Italienisch.
Werde im Dezmeber 2015 meine Arztpraxis schliessen, werde im 2016 65 Jahre alt.
Bin Schweizer.
Würde gerne prüfen, ob Auswandern in Frage kommt. Ist es denkbar, dass ich
Spitäler anschauen kann? Möchte erstens heraus finden, ob ich mich da noch
nützlich machen kann. Wenn ja, möchte ich auf den zuständigen Stellen fragen,
ob meine Ausbildung anerkannt wird; habe das Schweizer Staatsexamen und den
Schweizer Chirurgie- und Gefässchirurgieausweis, und auch das amerikanische
Staatsexamen Flex und den Ausweis General and Vascular Surgery der USA, bin
Fellow des American College of Surgeons. Zweite Frage: Ist es denkbar,
Vertretungen für Medizinprodukte aufzubauen?
Danke im voraus für Ihre Hilfe.
Peter
Siegrun
„Mein Paraguay“
Altos, Paraguay, 20.1.2015
Hallo Peter, entschuldige bitte meine verspätete Anwort. Zu zweit und auch allein ist möglich. Auf jeden Fall kann man sich in Altos das Krankenhaus ansehen. Ich kenne hier einen Arzt und mit ihm kann man sich auch unterhalten. Es ist schwierig, mit der Sprache, die meisten Paraguaer können kein englisch, aber ich kann da durch Bekannte oder meinem Lebensgefährten bestimmt helfen. Wenn Du noch etwas wissen möchtest, sage Bescheid. auch wegen einer Unterkunft kann ich behilflich sein. Mit solchen Produkten kenne ich mich nicht aus, aber man kann ja fragen, jedenfalls gibt es hier viele Apotheken. Hier ist es so, jeder nur der Vorname und Du, ich glaube kein Mensch weiß wie ich mit Nachnamen heiße. In unserem Bekanntenkreis der Uwe ist deutscher und sitzt im Vorstand des Krankenhauses
Herzliche Grüße in die kalte Schweiz.
Siegrun | Mein Paraguay
Aarau, Schweiz, 20.1.2015
Liebe Siegrun
So lange jeder nicht nur weiss, wie er mit Nachnamen heisst, sondern wer er ist, ist doch alles in Ordnung. Habe mit Frau und Herrn Silvia und Manfred Schneider Kontakt aufgenommen, wir wohnen da vom 19.2.2015 bis am 11.3.2015. Man hat mir alle Fragen beatwortet, jetzt müssen wir vor Ort die Sache anschauen und die Möglichkeiten abklären.
Danke für die gute Homepage und Danke für Deine Hilfe! So ist der Kontakt zu Frau und Herr Schneider zustande gekommen…
Liebe Grüsse
Peter
Altos, Paraguay, 7.2.2015
Hallo Peter, ich habe gestern mit dem Vorstand im Krankenhaus gesprochen und er macht, wenn Ihr da seid, einen Termin mit der Direktora des Krankenhauses. Uwe ist Deutscher und kein Problem mit der Übersetzung, alles andere erzähle ich dann. Wir wünschen einen guten Flug , viele Grüße aus dem warmen, sehr warmen Paraguay. Siegrun
Aarau, Schweiz, 7.2.2015
Liebe Siegrun
Danke! Ich habe die relevanten beruflichen Dokumente übersetzt und beglaubigt, hier eine Kopie davon; ich denke, es könnte helfen, wenn die Señora Directora das in Ruhe vorher anschauen kann?
Gehe davon aus, dass Schneiders wissen, wie Du zu kontaktieren bist, wenn wir da angekommen sind?
LG aus der eiskalten Schweiz. Peter
Altos, Paraguay, 7.2.2015
Hallo Peter, wir wohnen nicht sehr weit auseinander, jedenfalls müssen wir immer bei ihnen vorbei fahren, wenn wir nach San Bernardino oder sonst wohin fahren und wir kennen uns auch. Du wirst auch noch andere Krankenhäuser sehen, sonst bekommst Du ja einen Schock fürs Leben, aber schließlich muß man alles mal kennenlernen. Paraguay ist eine andere Welt, vorallem Südamerika und das Schlagwort hier ist tranquilo , immer mit der Ruhe. Wir sind hier jedenfalls sehr glücklich. Wir haben gerade Besuch aus Deutschland. Liebe Grüße Siegrun , ich bekomme gleich Abendbrotgäste also dann bis später
Aarau, Schweiz, 7.2.2015
Liebe Siegrun
Habe in der ehemaligen DDR gearbeitet und da eine chirurgische Intensivstation aufgebaut. Den Schock fürs Leben habe ich lange hinter mir. Ich weiss, dass es Privatkliniken in PY gibt, die genau gleich aussehen wie diejenigen in den USA und in der Schweiz. Zurzeit habe ich eine 85 jährige Patientin im Spital; musste am Freitag operieren. Es gibt auch in der Schweiz Sachen, die man eher im Busch erwarten würde.
LG Peter
Altos, Paraguay, 9.2.2015
Hallo Peter, dann ist es ja gut, klar hier gibt es sehr gute Kliniken und auch Zahnärzte, aber komm ersteinmal her und dann sehen wir weiter, wir setzen gerade ein schönes Grundstück auf unsere Seite. Hier mal die Hd. Nr. von uns 0982 155 626 , wenn Du möchtest, kkann der Klaus Euch auch gern vom Flughafen abholen. Übrigens meine Schwiegertochter ist Stationschwester in Weimar liebe Grüße Siegrun
Aarau, Schweiz, 9.2.2015
Liebe Siegrun
Transport von und zum Flughafen macht Herr Schneider; danke aber trotzdem an Klaus. Zuerst her kommen ist immer gut; war damals eine interessante Zeit in Magdeburg! Weimar – wie klein ist doch die Welt! Wir freuen uns auf die Reise.
LG Peter
Peter in Paraguay, 3.3.2015
Liebe Siegrun
Das Projekt Paraguay ist deshalb nicht möglich, weil die Hürden für mich zu
hoch sind, um eine Praxisbewilligung in Paraguay zu bekommen. Ich müsste den
Stundenplan und Lehrplan von 1970 – 1977 von der Uni Zürich, es sollten etwa
200 Seiten sein wie in Paraguay, beschaffen, das alles auf Spanisch
übersetzen und beglaubigen sowie mit der Haager Apostille versehen lassen,
und dann würde die Paraguayische Nationale Medizinfakultät sich das
anschauen und wenn die Stundenzahlen und die Lernziele übereinstimmen, würde
ich das Diplom dann zwar bekommen, aber nur, wenn ich das Schweizerische
Staatsexamen im Original vorbei bringe, damit da drauf der Stempel von
Paraguay gemacht werden kann. Das würde mein Schweizer Staatsexamen Diplom
für die Schweiz ungültig machen. Die in Paraguay anbezahlten umgerechnet
etwa 1200 sFr., welche nötig waren, damit ich zu dieser Information kommen
konnte, bin ich jetzt am Zurückfordern mit meiner Verzichterklärung, das
Schweizerische Diplom in Paraguay anerkennen zu lassen. Die Sache würde mich
mit den nötigen Übersetzungen und Beglaubigungen etwa 80’000 sFr. kosten.
Dieses Vorgehen ist wohl einmalig bei einem seit 30 Jahren tätigen Arzt mit
Praxisbewilligungen in der Schweiz, in den USA und in der ehemaligen DDR.
Unschön ist, dass die Paraguayische Botschaft in Bern diesen Sachverhalt
trotz Einreichens aller Unterlagen im Vorfeld nicht hat eruieren können.
Das Projekt Paraguay ist beendet; die Aufenthaltsbewilligung werde ich nicht
beantragen, ich werde ein anderes Land evaluieren.
Liebe Grüsse
Peter
Altos, Paraguay, 3.3.2015
Lieber Peter und Frau, ich bin ersteinmal geplättet und kann es nicht
fassen. Ich würde Deinen Bericht gern auf unseren Seiten veröffentlichen und
im Forum. Den Namen kann ich ja abkürzen oder ändern.
Bitte gib mir die Erlaubnis dazu. Wir würden es auch in spanisch
veröffentlichen.
Vielleicht habt Ihr Beiden trotzdem mal Zeit uns zu besuchen, wir würden uns
sehr darüber freuen. Liebe Grüße Siegrun und Klaus
Letzter Tag von Peter in Paraguay, 3.3.2015
Liebe Siegrun
Ich bin weder ein Michael Kohlhaas noch ein Don Quichotte. Paraguay geht
nicht. Meine Energie setze ich nicht ein, wenn die Anerkennung meiner
Diplome nicht sicher ist. Lieber suche ich mir andere Möglichkeiten, in der
Welt herum zu kommen und zu arbeiten.
Paraguay einen Vorwurf machen zu wollen, dass es für Fälle wie mich keinen
anderen Weg gibt, als ein um die 200 Seiten starker Nachweis, was ich von
1970 – 1977 in welchem Fach in wie vielen Stunden unterrichtet bekommen habe
(das in Spanisch, jede Seite beglaubigt und überbeglaubigt), damit 1 : 1
verglichen werden kann, ob das dem Medizinunterricht von heute in Paraguay
entspricht, ist nicht gerechtfertigt.
Wenn ich die 200 Seiten erstellen müsste , würde ich nicht darum herum
kommen, zu flunkern. Das einfachste wäre, das aktuelle Curriculum der
Medizinschulen von Paraguay zu nehmen und zu behaupten, dass ich das vor
mehr als 45 Jahren so in der Schweiz unterrichtet bekommen habe. Da ich
weder in Paraguay noch sonst wo auf der Welt solche Unwahrheiten je gemacht
habe und auch nie machen werde, habe ich meinen Antrag auf Anerkennung
meiner Diplome zurück gezogen.
Zu hoffen bleibt, dass ich die einbezahlten Gebühren wenigstens zurück
bekomme, weil die Botschaft von Paraguay mir nicht im Voraus hat sagen
können, dass die Bedingungen derart sind; dann hätte ich nie einen Antrag
auf Anerkennung meiner Diplome gestellt.
Das kann gerne so veröffentlicht werden, damit solche Leerläufe verhindert
werden können.
Liebe Grüsse; wir reisen heute wieder ab aus Paraguay.
Peter
ENDE